Die Demographie besteht aus vier großen Fachgebieten,
nämlich
- der Theorie der Fertilität (Geburtenzahl),
- der Theorie der Mortalität (Sterblichkeitsrate),
- der Theorie der Migration (Aus-, Einwanderung)
- sowie aus Theorien, die die Struktur des Bevölkerungsbestandes zum Gegenstand
haben.
Untersuchungsobjekte
Die Demographie beschreibt, analysiert und erklärt (bzw. versucht zu erklären) insbesondere:
- die Bevölkerungsstrukturen (Zusammensetzung der Bevölkerung aus Gruppierungen, die sich durch bestimmte Merkmale voneinander unterscheiden, z. B. Alter, Geschlecht, Nationalität, Zugehörigkeit zu Haushalten bestimmter Größe, Lebensstile und -gewohnheiten),
- die Bevölkerungsbewegungen, namentlich
- die räumlichen Bevölkerungsbewegungen (Wanderungen, räumliche Mobilität, Migration),
- die natürlichen Bevölkerungsbewegungen (Geburten als Ergebnis der Fertilität, Sterbefälle als Ergebnis der Mortalität) sowie die mit diesen Bewegungen im Zusammenhang stehenden Verhaltenskomplexe (z. B. Heirats- und Scheidungsverhalten)
- die Bevölkerungsentwicklungen (z. B. Veränderung der Bevölkerung nach Zahl und Altersstruktur), die aus Ausgangsbestand, Alters- und Geschlechtsstruktur einer Bevölkerung sowie den Bevölkerungsbewegungen und deren Änderungen resultieren,
- die Bevölkerungsverteilung und deren Veränderungen,
- als historische Demografie die Bevölkerungsgeschichte.
Objekte der Untersuchungen können sich jeweils in einem Staat befinden. Daneben gibt es, allerdings aufgrund der verschiedenen Erfassungsmethoden erschwert, Übersichten zu ganzen Kontinenten oder zur Weltbevölkerung.
Methodik
Ihre Daten bezieht die Bevölkerungswissenschaft aus der laufend fortgeschriebenen Statistik, aus Stichproben, Befragungen und aus Volkszählungen.
Zur Untersuchung demografischer Prozesse (also der Bevölkerungsbewegung) werden neben verschiedenen statistischen Kennziffern (Geburtenrate, zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer, Sterberate, Migrationsrate, Lebenserwartung usw.) auch grafische Darstellungen wie die Alterspyramide verwendet.
Bei der Fruchtbarkeitsrate wird zwischen der zusammengefassten Fruchtbarkeitsziffer (engl. total fertility rate (TFR)) und der Kohortenfertilität (engl. cohort fertility rate (CFR)) unterschieden. Die TFR gibt an wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens theoretisch gebären würde, wenn sie in jedem Altersabschnitt ihres Lebens das heute für Frauen dieses Altersabschnittes typische Gebärverhalten zeigen würde. Die TFR wird kritisiert, da sie oft nicht das tatsächliche Geburtenniveau widerspiegelt und Veränderungen des Geburtenverhaltens zu zu hoher oder zu niedriger TFR führen können. Daher ist es üblich die so genannte zeitadaptierte TFR zu berechnen, von der man annimmt, dass sie die tatsächliche Fruchtbarkeit besser widerspiegelt. Die CFR gibt an, wie viele Kinder Frauen einer bestimmten Alterskohorte tatsächlich zur Welt gebracht haben. Sie ist leichter zu interpretieren als die TFR.
Für die vorstatistische Zeit (also vor 1850) werden derartige Daten durch die Auswertung von Kirchen- und Ortsfamilienbüchern sowie durch andere Quellen berechnet.
Soweit die Demographie Prognosen über zukünftige Bevölkerungsentwicklungen erstellt, ist sie – wie jede Prognose – auf Annahmen angewiesen, insbesondere zum künftigen Geburtenverhalten, zur Sterblichkeit und zur Zu- und Abwanderung. Wie groß die dadurch entstehende Unsicherheit und damit auch die potentielle Beeinflussbarkeit der Bevölkerungsentwicklung ist, hängt einerseits vom betrachteten Einflussfaktor, andererseits vom betrachteten Aspekt ab.
Betrachtet man etwa den Aspekt der „Gesamtzahl“ einer Bevölkerung, so schlagen Veränderungen des „Geburtenverhaltens“ nur langsam auf deren Entwicklung durch, denn die 30-, 50- oder 80-Jährigen von morgen sind heute bereits geboren.