a) Lineare oder klassische
Pyramidenform (gleichschenkelige Dreiecksform)
Ein nahezu
lineares Abnehmen der Bevölkerungszahl je Altersgruppe mit
steigendem Alter ergibt sich aus vielen geborenen Kindern und einer
dauerhaft hohen Sterblichkeit über alle Altersstufen hinweg, das
heißt die Lebenserwartung aller Neugeborenen ist niedrig, oder eine
nur leicht abnehmende Kinderzahl pro Frau, die aber trotzdem über
2,1 liegt. Diese Form der Pyramide ist verbreitet in Südamerika und
Indien, aber auch in christlich-konservativ geprägten Countys der
USA (Holmes County, Ohio). Um das Jahr 1890 lag auch in Deutschland
und Österreich diese Struktur vor.
b) Verbreiterte bzw. modifizierte
Pyramidenform (Pagodenform)
Bei einer konstant sehr hohen oder sogar
steigenden Geburtenrate besitzt die Pyramide eine sich nach unten
exponentiell verbreitende Basis. Dies geht einher mit einer meist
geringen Lebenserwartung und einer früh einsetzenden, hohen
Sterberate über alle Lebensalter hinweg, falls diese Pyramide ein
Entwicklungsland beschreibt. Solche Pyramidenformen sind üblich in
Afrika und anderen ärmsten Staaten.
c) Bienenstockform
Die Bienenstockform entsteht aus einer
langsam zusammenlaufenden Altersstruktur, die sich im hohen Alter
abrupt zusammenzieht. Sie gilt als Ideal, da die Bevölkerungszahl
weder steigt noch sinkt. Voraussetzungen hierfür sind, dass eine
höhere Lebenserwartung besteht, eine spät einsetzende, hohe
Sterberate vorliegt und die Geburtenrate nahezu konstant auf dem
Ersatzniveau von 2,1 Kindern pro Frau ist. Falls die Kinderzahl
konstant bleibt, werden die USA diese Form in naher Zukunft
erreichen.
d) Glockenform
Diese Form ist charakteristisch für eine
Bevölkerung die nach längerer Zeit mit niedrigen Fertilitäts- und
Mortalitätsraten wieder mit einer steigenden Geburtenhäufigkeit
konfrontiert wird. Ein Beispiel für diesen Alterspyramidentyp wären
die Industriestaaten um 1960, zur Zeit des Babybooms.
e) Zwiebelform oder Urnenform
(überspitzte Zwiebelform)
Viele Industriestaaten weisen diese Form der
Altersstruktur auf, da hier eine niedrige Geburtenrate im Übergang
zu einem Überhang älterer Menschen führt. Gleichzeitig nehmen die
jüngeren Jahrgänge jeweils von Jahr zu Jahr ab. Dieses Phänomen wird
meist als Überalterung bezeichnet. Voraussetzungen
sind die bei unter 2,1 Kindern pro Frau liegende Geburtenrate, eine hohe Lebenserwartung mit einer erst spät
einsetzenden, hohen Sterberate. Die altersspezifische Mortalität
bleibt allerdings gleich. Alterspyramiden ökonomisch hoch
entwickelter Staaten, wie jene des heutigen Westeuropas können in der Regel diesem Typ zugeordnet werden.
Umgangssprachlich wird diese Struktur auch als Bevölkerungsdöner bezeichnet, da sie wie ein Querschnitt
durch einen Dönerspieß aussieht
f) Tannenbaumform oder Tropfenform
Die
Tannenbaumform besteht aus einem sehr schmalen Stamm in den jungen
Altersgruppen, der ab den 20-Jährigen massiv breiter wird und ab den
etwa 35–40-Jährigen sich langsam zusammenzieht. Die größten
Altersgruppen sind die 25–30-Jährigen. Vor allem in Industriestaaten
besitzen Großstädte und insbesondere die Innenstädte dieser
Großstädte tannenbaumförmige Bevölkerungspyramiden. Das hängt damit
zusammen, dass die innerstädtischen Bezirke wenig für Familien und
ältere Leute, dafür aber für junge Erwachsene sehr attraktiv sind.
Besonders stark ausgeprägt ist die Tannenbaumform in
Universitätsstädten oder Szenevierteln.
Die Begriffe Pyramide, Glocke und Urne gehen
auf Friedrich Burgdörfer zurück.