Soft Power
Welche Staaten besitzen die größte sanfte Gewalt?
Dieser Frage ging das internationale Nachrichtenmagazin "Monocle" nach und
hat zum dritten Mal seine "Soft Power Survey" durchgeführt. Mit dieser
Untersuchung misst das Magazin den vornehmlich kulturellen Einfluss, den
Länder in der Welt haben, also Macht, die jenseits von wirtschaftlichem oder
militärischem Druck ausgeübt wird.
Die Studie kommt zu interessanten Ergebnissen, die belegen, dass die "soft
power" von Staaten nichts mit volkswirtschaftlicher Stärke zu tun haben
muss. So befinden sich kleine skandinavische Länder wie Schweden oder
Dänemark auf den ersten sieben Plätzen, während Schwergewichte wie Russland
oder China gar nicht erst in die Top 20 geschafft haben.
Als Kriterien für "soft power" wertet die Untersuchung sportliche Erfolge
wie Medaillen und Titel, im Ausland erfolgreiche Filme und Fernsehserien,
die Zahl der Touristen, die ein Land besuchen sowie international
erfolgreiche CDs.
Im folgenden zeigen wir die Top Ten.
Platz 1: Großbritannien
Der neue Spitzenreiter profitiert vor allem von den Olympischen
Spielen in London. Die von Danny Boyle ausgerichtete Eröffnungsfeier fasste
alles zusammen, was das Königreich der Welt geschenkt hat: Die industrielle
Revolution, das Gesundheitssystem, Harry Potter und vor allem Popkultur im
Überfluss. Mühelos brachte Boyle die Queen und James Bond zusammen - und
leistete sich die Frechheit, ein Elizabeth-Double über dem Stadion
abzuwerfen. In diesem Zusammenschluss von High- und Popular-Culture liegt
die stärke des British Empire, das nach wie vor großen Einfluss in der Welt
hat.
Platz 2: USA
Die Vereinigten Staaten verfügen mit Barack Obama über den
populärsten Präsidenten seit langem, dennoch sind sie bei dem Ranking auf
Platz 2 abgerutscht. Zwar tun US-Bürger in der Welt viel Gutes - zum
Beispiel spenden sie viel Geld für die Bekämpfung des Hungers in der Welt
und die Erforschung des Klimawandels. Doch die Drohnenkriege versauen das
Image. Da kann Barack seine Michelle noch so herzlich umarmen.
Platz 3: Deutschland
Zwar fällt Angela Merkel mehr durch Zaudern denn durch
entschlossene Führung auf, dennoch sieht "Monocle" Deutschland als die
inoffizielle Führungsmacht Europas. Als besondere Stärken zählt die Studie
das Goethe-Institut. Aber auch die Popularität der Fußball-Bundesliga, die
derzeit mit Dortmund (Foto), Schalke und Bayern München in ganz Europa für
Furore sorgt, ist ein Pluspunkt.
Platz 4: Frankreich
Vor ein paar Jahren lag Frankreich in dieser Liste noch vorn, doch langsam,
aber stetig geht's bergab: Die Wirtschaft schwächelt, der Präsident macht
eine unglückliche Figur - und jüngst hat die Ratingagentur Moody's
herabgestuft. Das wirkt sich auch auf die soft power aus: Frankreich
rangiert nur noch auf Platz vier.
Platz 5: Schweden
Schweden hat Abba und Ikea - das ist schon die halbe Miete. Während
die Songs des schwedischen Quartetts auch 30 Jahre nach der Auflösung in den
Radios dudeln, staffieren immer mehr Menschen ihre Wohnung mit Billy-Regalen
aus. Inzwischen macht sich das Möbelhaus auch im Reich der Mitte breit. Doch
Schweden ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus: Im Bereich Krimi, Pop und
Design kommen kontinierlich neue Talente nach. Und ja: Zlatan Ibrahimovic
ist auch Schwede.
Platz 6: Japan
Das Land ist noch immer stark gebeutelt von den Folgeschäden des Tsunami,
daneben drückt ein gigantischer Schuldenberg auf die Stimmung. Auf der
Habenseite steht die japanische Popkultur, die mit Manga, elektronischer
Musik und Actionkino die Welt erobert hat. Daneben sorgen japanisches Design
und Architektur (wie in diesem Entwurf für ein Sportstadion von Zaha Hadid)
weltweit für Furore - das katapultiert die Inselnation auf Rang sechs
Platz 7: Dänemark
Dänemark ist ein kleines Land, das bis vor kurzem hauptsächlich Käse
exportiert hat. Inzwischen schaut die halbe Welt auch Krimi-Serien made in
Denmark - von "The Killing" über "Borgen - Gefährliche Seilschaften" bis zu
"Kommissarin Lund" (Foto). Auch Danish Design erfreut Menschen überall - das
beschert dem Land einen Platz in den Top Ten.
Platz 8: Schweiz
Wie im Vorjahr rangiert die Schweiz auf dem achten Platz. Denn wenn das Land
für eines steht, dann ist es Beständigkeit. Daneben rühmt die Studie auch
das gute Bildungssystem der Eidgenossen.
Platz 8: Schweiz
Wie im Vorjahr rangiert die Schweiz auf dem achten Platz. Denn wenn das Land
für eines steht, dann ist es Beständigkeit. Daneben rühmt die Studie auch
das gute Bildungssystem der Eidgenossen.
Platz 9: Australien
Nur einen Platz besser steht Australien. Das Land verfügt über eine
herrliche Natur und endlose Strände. Es muss nach Auffassung der
"Monocle"-Redaktion aber einiges tun, um seinen Ruf als jedermanns Freund zu
behalten.
Platz 10: Kanada
Das Land ist wirtschaftlich eines der stärksten der Welt und von der
internationalen Finanzkrise kaum betroffen, dennoch kommt Kanada nicht über
Rang zehn hinaus. Die Studie bemängelt, das Land müsse lauter werden und
seine Interessen klarer artikulieren. Bislang überwiegt eher das Bild des
freundlichen, aber verspielten Kanadiers, wie auf diesem Foto eines
Football-Feldes in Toronto.
Platz 11: Südkorea
Platz 12: Norwegen
Platz 13: Finnland
Platz 14: Italien
Platz 15: Niederlande
Platz 16: Spanien
Platz 17: Brasilien
Platz: 18 Österreich
Platz 19: Belgien
Platz 20: Türkei
Quellen
Bildnachweis
Weblinks
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Seite zuletzt
aktualisiert am
06.12.2013